DAW vs. GAU

Der Unterschied zwischen einer DAW (Digital Audio Workstation) und einem GAU (Größte anzunehmender Unfall) ist gar nicht so groß wie viele vielleicht denken. Vor allem dann wenn vor der DAW ein DAU (dümmste anzunehmender User) sitzt.

Man kommt sogar oft in die Lage, in der man sich fragt, ob man nicht selbst ein DAU ist, wenn irgendetwas nicht so funktioniert wie es soll. Die Möglichkeiten hierfür sind in einem komplexen System wie einem Computer sehr vielfältig. Das kann beispielsweise ein Song sein, der nur noch einen finalen Schliff benötigt und nicht mehr aufzufinden ist. ..oder die schier unbegrenzten Möglichkeiten, die einen davon abhalten einen Song fertigzustellen. Dazu kommen noch abstruse Gedanken, die einen scheinbar verhelfen könnten einen Song zu retten. Es ist recht einfach sich eben mal ein freeware Plug-In zu installieren, um zu gucken was passiert. Hinterher wird häufig bemerkt, dass das Ergebnis auch nicht so pralle ist und installiert noch tausend andere Plug-Ins. Es gibt da sicherlich auch ein paar ganz Tolle, aber auch verdammt viel Mist dazwischen, der mal eben eklige Knackser hinzufügt oder die CPU bis an den Anschlag auslastet, so dass ein Neustart von Nöten ist. Natürlich wurde zuletzt vor einigen wichtigen Änderungen gespeichert, so dass die ganze Schose noch mal programmiert werden darf.

Da man ja eh alles schneiden kann, wird schlimmstenfalls auch nicht mehr viel Wert auf die Aufnahme gelegt. Da schneidet man hier und da, schiebt diese Fetzen dort hin, zerstört destruktiv den Part, der im späteren Teil des Songs vorher noch ganz gut klang. Es wird häufig vergessen, dass es oftmals schneller und einfacher ist, es einfach noch mal aufzunehmen! Dazu ist natürlich körperliche Anstrengung von Nöten. Wir können ja so schön mit unserer kleinen Maus hin und her schieben, dazu leuchtet alles auch noch so schön. Vielleicht bleibt ja sogar noch Zeit das Arrangement schön bunt zu machen und alles ordentlich zu beschriften bevor die Festplatte abschmiert.

Später, wenn dann noch mal eine Änderung vorgenommen werden soll, ist das Projekt dann plötzlich nicht ganz da zu finden wo vorerst vermutet. Und da auch immer nur mit Arbeitstiteln gearbeitet wurde nutzt die Suchfunktion überhaupt nix. Erschwerend kommt hinzu, dass sich in der Zeit das System geändert hat (z.B. nicht auffindbare Vst-Plugins oder neuere Programm Versionen) und dann ist im Laufe der Zeit der Gesamtüberblick flöten gegangen, der ehemals noch so klar vor Augen ward. Da Anfangs nicht so viel Wert auf Ordnung gelegt wurde fehlen einige Audiospuren oder die früher benutzen Samples heißen inzwischen schon anders und werden ebenfalls nicht gefunden…

Ein Computer kann einem das Leben erschweren. Am liebsten genau dann wenn es drauf ankommt. Ich bin auch fest davon überzeugt, dass die Zeit die für die Einarbeitung und Wartung eine Computers mehr Zeit ausmacht, als die Zeit die durch diese Höllengeräte eingespart wird.

Je komplexer ein System ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten eines Fehlers. Noch schlimmer ist es, das die Lokalisation des Fehlers auch mit steigender Komplexität erschwert wird. Leider ist ein Computer ein hochkomplexes Gebilde, was oftmals vergessen wird. Wenn nicht vergessen, dann verdrängt.

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