Hardware vs. Software (die etwas andere Betrachtung)

Es wird oft diskutiert, ob es denn nun möglich ist echte analoge Synthies oder Effektgeräte  zu emulieren und ob diese dann auch tatsächlich wie die Originale klingen.  Ich will das Ganze mal aus einer anderen Sichtweise beleuchten: Die Nutzungsdauer.

Software ist nun mal von  einem Computer abhängig; damit verbunden sind die verschiedenen Schnittstellen. Seien dies nun Hardware Schnittstellen (wie z.B: PCI oder Firewire) oder Softwareschnittstellen (wie z.B. VST oder DirectX). Diese Schnittstellen neigen leider leider dazu, sehr schnell  nicht mehr aktuell zu sein. Auch wenn ich dazu sagen muss, dass sich der VST-Plugin Standard lange gehalten hat, scheitern jetzt alte Plug-Ins an mangelnder 64-Bit Kompatibilität (zu mindestens, wenn man auf volle Pulle arbeiten will und sonst leider das mehr Geld für den aktuelleren Pc, Betriebssystem Software rausgeschmissen wäre). Summasummarum würde ich Daumen mal Pi schätzen, dass das Geld was man heute in Software oder Computerhardware investiert in 10 Jahren rein gar nichts mehr Wert ist. Natürlich funktionieren diese Geräte dann noch, aber ich spreche glaube ich nicht nur für mich, wenn ich sage, dass ich in 10 Jahren nicht mehr auf einen 10 Jahre alten Rechner arbeiten will, weil ich die Alternativen kenne . Vor 10 Jahren war der Pentium 4 das neuste auf dem Markt und ging zu horrenden Preisen über die Ladentheken, vor 15 Jahren war sowas wie der Pentium 1 auf dem Markt und vor 20 Jahren war die Zeit des 486er.

Bei analogen Geräten ist die Schnittstelle lediglich ein anderer Stecker. Dort gibt es zwar auch aussterbende Modelle ( siehe Tuchel), die mal irgendwann Standard waren, jedoch findet sich immer noch irgendwo ein Händler, der diese Stecker oder Buchsen vertreibt. Ich glaube außerdem auch nicht, dass die XLR-Buchse (AES14 Standard seit 1990) oder der Klinkerstecker (seit 1878) jemals wieder aus dem professionellen Audio Bereich weg zu denken sind, da sich diese schon einige Zeit etabliert haben und auch sehr gut funktionieren. Leider können Hardware Geräte auch mal kaputt gehen, aber die Reparaturkosten sind wohl in den meisten Fällen lange nicht so hoch wie die Neuanschaffung dieser.

Abschließende Worte:  Diese Betrachtung ist absichtlich bezüglich der Klangqualität möglichst Wertfrei gehalten. Software ist kurzlebig, aber kann für Erleichterung sorgen. Es ist jedoch ziemlicher Schwachsinn sein gesamtes Kapital in Software oder Computerhardware zu stecken, wenn man dadurch nicht finanzielle Vorteile erzielt (z.B. weil man mithilfe der Software Sachen realisieren kann, die mit Hardware nicht machbar wären oder wesentlich zeitaufwändiger wären).  Ok, Zeit ist Geld…. aber ich hoffe mal Ihr versteht worauf ich hinaus will.

Es gibt natürlich auch hier noch eine große Ausnahme:  Die Bandmaschinen und analoge Mischpulte. Man könnte vermutlich sein Leben lang den aktuellsten Sequenzer kaufen und hätte trotz allem nicht so viel ausgegeben, wie die Anschaffung und Wartung einer Bandmaschine mit Mischpult schluckt.  Außerdem hätte man noch höhere Mietkosten zu zahlen, wegen dem größeren Platzbedarf. Wenn man es sich leisten kann, sieht es trotzdem ganz nett aus und kann vielleicht sogar unbezahlbare Effekte liefern.

Ein paar ergänzende Links:

Intel-Geschichte

Klinkenstecker

XLR-Geschichte

2 Gedanken zu „Hardware vs. Software (die etwas andere Betrachtung)“

  1. Klinke ist seit 1875 Standard? 🙂
    Ansonsten: Völlige Zustimmung in allem Gesagten. 🙂
    Gruß aus Göttingen!

  2. Die Klinke in der Form wie es sie jetzt gibt existiert seit 1878 (habe ich mal im Beitrag editiert). Standard wurde sie dann wohl erst später….

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