Noten waren mal dafür gedacht Musik für andere Leute hörbar zu machen. Früher, anno dazumal, bestand die einzige Möglichkeit Musik zu hören diese selbst zu machen oder zu Konzerten zu gehen. Grammophone und andere Musikabspielgeräte folgten erst viel später. Die Aufzeichnung und spätere Wiedergabe von Musik war gar nicht möglich.
Der einzige Weg eines Komponisten seine Musik am leben zu halten war es also diese in Noten nieder zu schreiben und darauf zu hoffen, dass sie später auch noch weiterhin gespielt wird.
Das lernen von Noten war lange nicht jedem gegönnt, da Musikunterricht teuer war. Somit ist die klassische Musik von damals also eigentlich eine Widerspiegelung vom Musikverständnis der Besserverdienenden, ganz zu schweigen von den teuren Instrumenten, die mit den Noten verbunden waren.
Heutzutage kann fast jeder, der dazu gewillt ist, seine eigene Musik aufnehmen. Und das ohne Noten. Jeder moderne Sequenzer kann eine Noten ähnliche Abbildung der gespielten Töne anzeigen, die nach belieben verändert werden kann. In den Strukturen kann man auch sehr gut Tonhöhen erkennen und diese weitaus besser „bearbeiten“ als in den ollen Noten.*
Heutzutage werden eigentlich kaum noch Noten verwendet (meiner Schätzung nach in 90% aller Fälle von allen professionell produzierten Aufnahmen), auch wenn davon hochgebildete Musikmeister eigentlich lieber nichts hören wollen, da sie ja so viel Zeit mit dem Auswendiglernen von Notengebilden verbracht haben und dabei vielleicht vergessen haben, was es heißt Musik zu machen.
Es wird kaum noch Klassik gehört und auch kaum noch welche komponiert. Die klassische Orchestrale Besetzung wurde durch Bands ersetzt oder gar durch Synthesizer Sounds die klassisch gesehen gar nicht zu definieren sind. Zwar kann man noch ein Schlagzeug in Notenform bringen, aber die Filterhüllkurve eines Synthies lässt sich einfach nicht auf Papier bringen. Diese Instrumente gab es damals noch nicht und die Möglichkeiten die es heutzutage gibt werden halt einfach ignoriert. Und selbst beim Schlagzeug gibt es Begrenzungen wie z.B. die verwendeten Becken oder Stimmung der Toms etc.
Es ist schon seltsam, dass einige Leute verschiedene Interpretationen von einem klassischen Meister gut finden, andere wiederum nicht. Dies impleziert ja schon, dass die Notenschrift schwammig ist und durch Eigenheiten der Spieler beliebig verändert werden kann. Man denke nur an die, meiner Ansicht nach, grausige Interpretation von „Für Elise“ von „Richard Clayderman“, der es anscheinend als besonders klug empfand aus einer Ballade ein Stakato Gameboy-Soundtrack zu machen. Doch was hätte wohl der Großmeister dazu gesagt? Zu Richard Claydermans Glück ist dieser schon seit längerer Zeit verstorben.
Doch nun stellt sich auch die Frage: Wie sollte man die Noten erweitern?
Meine Antwort: Gar nicht! Noten ergeben halt einfach heutzutage nur noch in äußerst wenigen Fällen Sinn (z.B. wenn es ein anerkannter Musiker nicht in der Lage ist das zu spielen was er hört) und dort wo sie nicht greifen können, sollte man sich einfach mit dieser Tatsache begnügen. Das Notensystem ist zum Ausdrücken von Klängen einfach nicht ausreichend. Es ist vergleichbar mit der Newtonschen Physik…irgendwann ist halt mal das Ende der Fahnenstange erreicht.
Das traurige an dem vermoderten Notensystem ist leider, dass die Gema eine viel höhere Ausschüttung für klassische Musik vorsieht. Die Begründung liegt an der schlechten Vermarktbarkeit dieser und an der Fähigkeit eine Partitur anzufertigen. Aber wozu soll man denn eine Partitur anfertigen, wenn man auch eben mal den Kram in einem Computer aufnehmen kann und es so der breiten Masse zugänglich macht?
Musik ist zum hören da und nicht zum lesen!
Ebenfalls traurig ist, dass Musikunterricht oftmals Noten basiert ist und den Schülern damit die Freude an der Musik genommen wird. Genauso traurig ist es, dass es wirklich viele (und da spreche ich aus Erfahrung) perfekte Notenleser gibt, die nicht in der Lage sind zu improvisieren.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass viele klassische Komponisten bei den Möglichkeiten der heutigen Zeit ihre Sachen einmal so aufgenommen hätten wie sie gedacht waren und danach die Partituren verbrannt hätten, damit diese möglichst kein ungelehrter verschandelt.
* Ich gehe an dieser Stelle absichtlich nicht auf die eventuellen qualitativen Wert ein. Natürlich sind Personen die sich längere Zeit mit Musik beschäftigen qualifizierter mit Dieser umzugehen. Auch die Lehre der Noten kann Sinn ergeben, wenn man keine Ohren hat oder sich einem überholten System beugen muss.
Und noch eine Liste von bekannten Musikern die keine Noten lesen können:
– Micheal Jackson
– Stevie Wonder
– Elvis Presley
– Kurt Cobain
– Paco De Lucia
– Farin Urlaub
– Anna-Frid, Björn und Benny von ABBA
– Die Beatles
– Ray Charles
uvm.
da hast du wirklich recht.. der musikunterricht müsste langsam echt mal revolutioniert werden. schüler sollten in erster linie lernen sich über musik auszudrücken und nicht bloß über notenblättern hocken…..