Mikrofon richtig verkabeln / Phantomspeisung

Mikrofone werden immer wieder gerne falsch angeschlossen.

Hier ein Weg, wie es richtig geht:

Ein Mikrofon benötigt einen Mikrofonvorverstärker mit relativ niedriger Eingangsimpedanz.* Am entsprechenden Eingang steht dann z.B. MIC für Microfone  oder auch einfach nur LO für Low Impedanz.

Falsch ist es also ein Mikrofon an einen Line-Eingang anzuschließen (wie z.B. direkt an eine Soundkarte ohne Mikrofonvorverstärker oder direkt hinten an den Hifi-Verstärker, wo normalerweise der CD-Player dran geklemmt wird).  Dort steht dann z.B. Line oder High für High Impedanz.

Hat ein Mischpult einen XLR-Anschluss und einen Klinkeneingang sollte man für das Mikrofon den XLR-Anschluss nehmen, da dieser im Normalfall den Mikrofonvorverstärker beinhaltet. Die Klinken-Eingänge sind in dem meisten Fällen nur für Line-Signale ausgelegt. Ebensowenig sollte man ein Mikrofon an Chinch-Eingänge anschließen. Theoretisch ist dies zwar möglich, aber absolut nicht üblich!

Wenn man nur eine Onboard-Soundkarte hat, bei der das Mikrofon mit einer Miniklinke (3,5 mm) rein muss ist dieser zwar zum Chatten noch so gerade ausreichend, aber zum verarbeiten von musikalischenMikrofonsignalen  leider fast unbrauchbar. Hier kann man entweder einen externen Mikrofonverstärker vorschalten und diesen dann in den Line-Eingang einstöpseln oder noch besser…gleich eine neue Soundkarte kaufen, die schon einen Mikrofonverststärker integriert hat.  Eventuell sollte hier nun noch drauf geachtet werden, dass der Mikrofonverstärker eine zuschaltbare Phantomspeisung hat, falls benötigt. Wenn der Mikroverstärker eine Phantomspeisung hat, kann das ja nicht schaden…vielleicht möchte man ja auch mal ein neues Mikrofon haben, welches diese benötigt.


Und was ist nun diese Phantomspeisung?

Die Phantomspeisung ist eine Spanung (meistens 48V) die für den Mikrofon internen Vorverstärker benötigt wird. Da die Phantomspeisung nur möglich ist, wenn das Signal durch ein 3-adriges Kabel gesendet wird, ist hierfür eine symetrische Verkabelung nötig (siehe dazu auch den Artikel zur symetrischen Signalführung).

Sie wird sowohl auf die 1. als auch auf die 2. Signalführende Leitung gegeben (also nicht auf die Masse). Die interne Schaltung kann also von beiden Adern auf diese zugreifen und es gibt keinen Kurzschluss, wenn die 1. Ader mit der 2. kolidiert.
Phantomspeisung wird für Kondensatormikrofone benötigt.
Dynamische Mikrofone vertragen eine Phantomspeisung problemlos, Bändchenmikrofone hingegen oftmals nicht, also vorsichtig damit umgehen.
Falls man nicht weiß was man da denn nun für ein Mikro hat sollte man mal gucken, um was für einen Mikrofontypen es sich  handelt und wirklich erst bei Bedarf die Phantomspeisung zuschalten.

Es gibt unter anderem auch noch DI-Boxen, die mit Phantomspeisung betrieben werden oder andere tolle Dinge, die die Phantomspeisung als Energiezufuhr nutzen.

Ein Tipp am Rande: Falls ihr Mikros habt, die mit Batterien betrieben werden, können die Batterien oftmals einfach entfernt werden und dafür dann kommt halt einfach die Phantomspeisung ans Mikro leiten. Das kann viele Nerven und Geld sparen (einfach mal ein Blick ins Handbuch vom Mikro riskieren oder mal auf der Herstellerseite vorbei schauen, um zu erfahren ob das geht).


Was passiert wenn das Mikrofon falsch angeschlossen ist ?

Falls die Eingangsimpedanz eher unpassend zum Mikrofon ist, können die Frequenzen falsch wiedergegeben werden. Es kann also zu nichtlinearen Verzerrungen kommen, was in einem solchen Fall zum Beispiel zu einem dumpfen Sound führt. Daraus würde resultieren, dass die Sprachverständlichkeit leidet und der Verstärker nicht mehr so laut ist, als wenn das Mikro richtig angeschlossen wäre. Im schlimmsten Fall würde eine falsche Verkabelung, wegen des krummen Frequenzgangs, eher zu Rückkopplungen neigen.

Oben drauf benötigt man vielleicht einen sehr hohen Verstärkungsgrad, da ein Mikrofon nur sehr geringe Spannungen abgibt. Es kann sogar so sein, dass das Signal nach vollständigem aufreißen des Line-Eingangs immer noch fast unhörbar ist.

Ein weiterer beliebter Fehler ist es, ein symetrisches Mikrofon und Mikrofonverstärker mit einem unsymetrischen Kabel zu verbinden.
Es wird dann nämlich nur noch die Hälfte der Spannung übertragen und somit muss der Verstärker weiter aufgerissen werden, was ebenfalls wieder zu Verzerrungen und Rückkopplungen führen kann.

Tipp: Solltet ihr ein Mikrofon haben, was nur einen Mono-Klinkenstecker besitzt (fest installiert), investiert ein paar Mark für ein Mikro mit XLR-Buchse oder guckt mal, ob man das Kabel vielleicht sogar austauschen kann. Einsteigermodelle kosten nicht viel und der Klangunterschied wird sich bemerkbar machen. Wenn dann das Kabel mal durch ist, weil man auf der Bühne den Cowbow gemacht hat, ist das auch nicht so schlimm, da dieses Kabel dann einfach ersetzt werden kann.


* Hier steckt das Prinzip der Spannungsanpassung hinter. Wer näheres dazu erfahren möchte sollte sich den Sengpielaudio-Artikel dazu durchlesen.

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